Mit diesem Bericht lassen wir Euch in Bild und Text teilhaben an der Fahrzeugteilrestauration eines Opel Vectra C-GTS unseres Club-Kameraden Bernhard Osthoff.
Diese Restaurationsaktion entwickelte sich zufällig und vollkommen ungeplant auf dem Typreferententreffen im März 2024 am Rursee.
Ohne irgendwelche Hintergedanken berichtete uns Bernhard auf diesem Treffen abends in gemütlicher Runde von seiner Opel-Fahrzeugsammlung und kam dabei auf ein Fahrzeug zu sprechen, welches ihm unter anderem auch speziell am Herzen liegt. Es handelte sich um seinen Vectra C-GTS 2,0 Turbo aus dem Jahre 2004 mit dem relativ seltenen Z20NET-Motor. Dieses Fahrzeug hatte Bernhard seinerzeit als Neuwagen mit Wunschausstattung erworben.
Dieser Vectra wurde von ihm bis 2023 im Alltagsbetrieb genutzt. Damit verbunden wurden selbstverständlich regelmäßige Pflege- und Wartungsarbeiten durchgeführt, was dazu führte, dass der Vectra trotz seines Alters und seiner 241.000 gefahrenen Kilometer aktuell noch ganz gut dasteht.
Leider jedoch traten ab dem Spätsommer 2023 einige größere Defekte auf, die die Fahrtauglichkeit stark einschränkten und eine neue anstehende TÜV-Abnahme unmöglich machten.
So hatte zum einen das Lenkgetriebe bereits zum 2. Mal seinen Dienst quittiert und muss durch ein neues Lenkgetriebe ersetzt werden. Des Weiteren waren umfangreiche Reparaturarbeiten an Vorder- und Hinterachse notwendig geworden.
Diesbezügliche Kontaktaufnahmen von Bernhard zu einigen Werkstätten verliefen erst einmal im Sande. Zu aufwendig und zu kostspielig seien die Reparaturmaßnahmen, teilte man Bernhard mit. Außerdem würden die kompletten Instandsetzungsarbeiten an diesem Vectra den aktuellen Fahrzeugwert bei weitem überschreiten. Es traute sich somit niemand so richtig an den Vectra, bzw. er wurde schlechter gemacht, als seine Substanz wirklich war.
Da Bernhard aber mit viel Herzblut noch an seinem Vectra hängt, weil es sein erster selbstgekaufter Neuwagen war und er ihn gerne in die Oldtimerzeit bringen möchte, entschloss er sich, den Vectra erst einmal in die Garage zu stellen. In Ruhe und ohne Zeitdruck konnten somit Überlegungen angestellt werden, mit welchen Schritten es weitergehen könnte.
Genau an diesem Punkt kamen dann Lukas und ich im März 2024 während des Typreferententreffens am Rursee auf den Plan.
Da ich bis zu diesem Zeitpunkt mit Lukas in der Vergangenheit bereits ähnliche Projekte sowohl in privater Natur als auch im beruflichen Bereich erfolgreich abgeschlossen hatte, wurden wir von Bernhard angesprochen, ob wir uns vorstellen könnten, uns auch einmal um seinen Vectra zu kümmern.
Nach einer kurzen Bedenkzeit stimmten wir der Anfrage zu und begannen dann zeitnah mit der Planung der einzelnen Arbeitsschritte.
Am 2. April 2024 war es dann soweit. Bernhard lieferte uns seinen Vectra zur Reparatur in unseren Räumlichkeiten an. Es wurde nun über den genauen Umfang der Reparaturarbeiten gesprochen und darüber, welche Ersatzteile im Einzelnen erneuert werden sollten. Da für die angedachten Reparaturarbeiten sowohl die Vorderachse als auch die Hinterachse ausgebaut werden mussten, entschloss sich Bernhard bei dieser Gelegenheit, den kompletten Unterboden inclusive aller 4 Radhäuser vorab einer Trockeneisstrahlung zu unterziehen. Der Unterboden sollte dann vor dem Wiedereinbau aller Achsteile zusätzlich neu konserviert werden. Hierzu sollte das Korrosionsschutzmittel Brantho Korrux 3 in 1 verwendet werden, welches man auch in entsprechender Wagenfarbe erwerben oder speziell anmischen lassen kann.
Während der 3-tägigen Abwesenheit des Vectras beim Trockeneisstrahler nutzten wir die Zeit, um alle zu erneuernden und benötigten Ersatzteile und Schrauben mittels des Opel-EPC-Programms herauszusuchen und auf Verfügbarkeit zu prüfen. Es sollte nun jede am Unterboden befindliche Schraube samt Unterlegscheibe erneuert werden, sowie die Querlenker, Stoßdämpfer, sämtliche Bremsenteile vorne und hinten, jegliche Befestigungsklammern für Brems- und Kraftstoffleitungen und so weiter. Alle noch über Opel verfügbaren Originalteile sollten beschafft und verbaut werden. Hingegen wurden die nicht mehr verfügbaren Ersatzteile aufgearbeitet, pulverbeschichtet und wiederverwendet. Das defekte Lenkgetriebe wurde komplett durch ein Neues ersetzt, ebenso der Vorder- und Hinterachsträger.
Nach der Rückkehr vom Trockeneisstrahler wurden als Erstes die durch das Strahlen zu Tage geförderten Rostschäden beseitigt, bevor wir uns um die Beschaffung aller zu erneuernden und noch verfügbaren Ersatzteile kümmerten.
Dann erfolgten in verschiedenen Arbeitsschritten die Grundierung des Unterbodens und der 4 Radhäuser sowie die anschließende Konservierung/Lackierung in eigens angemischter Wagenfarbe.
Ende Juni war es dann soweit. Der Unterboden des Vectras erstrahlte wieder in schönem Glanz, auf dem dann auch alle neuen und überarbeiteten Fahrwerk- und Unterbodenkomponenten wieder ihren Platz eingenommen hatten. Einer neuen langersehnten HU-Abnahme stand somit jetzt auch nichts mehr im Weg.
Nach der erfolgreichen HU-Abnahme erfolgte auf Bernhards Wunsch hin noch eine neue Hohlraumkonservierung.
Nach abschließender Beseitigung eines noch aufwendig gesuchten Wassereintritts im Heckbereich sowie einer Instandsetzung der Klimaanlage mit anschließender neuer Befüllung konnte Bernhard dann seinen Vectra am 16. August 2024 wieder in Empfang nehmen.
Text: Andreas Stepputat *1880
Bilder: Lukas Stepputat *5011