Fester Bestandteil am Münchener Stammtisch ist immer, die Jahresplanung zum AO Jahrestreffen. Diesmal – Enspel – „Oh du schöner Westerwald, freue dich, wir kommen bald.“ Die Quartiermeister haben frühzeitig reserviert, Anmeldung beim Orgateam sowieso. Die Anreise ohne Kolonne, jeder wie er mochte. Das klingt doch ausgezeichnet!
Ideales Tourenwetter, unser Reisewagen Kapitän 57L schnurrte, wie er sollte. Beim letzten Tankstopp in Weibersbrunn: Kontrolle Öl. Wasser, Luft, alles Top. Doch nach ein paar weiteren Kilometern ein leises Klopfen aus den Tiefen des Motorraums?
Runter vom Gas, langsamer fahren, das Geräusch war weg! Die beste aller Ehefrauen, mit sorgevoller Stirn, als Co-Pilotin beruhigte ich: „Wir fahren ja zum Opel-Treffen, da sind die Besten Kenner und Könner, das kriegen wir in den Griff!“ Die Hügel vom Rheintal zum Stöffelpark wurden mit klopfenden Herzen bezwungen.
Ziel erreicht. Unterkunft und Wetter gut, die Clubfreunde alle da. Vom großartigen Jahrestreffen brauchen wir hier nicht zu schwärmen, das wissen alle Teilnehmer.
Dann die Diagnose der Experten: Alle Aussagen begannen mit „K“. Kolbenkippen, Kolbenklemmen, Kurbelwellenlager! Letztendlich: Motorschaden – Toll!
Der Kapitän ruht im Stöffelpark. Zum Schockabbau nahmen uns Wolfgang und Andrea auf allen Touren im schönen Manta mit, und so kamen Koblenz, Deutsches Eck, Limburg usw. auf die Speisekarte. Ein großes „Dankeschön“!
Das Treffen geht zu Ende, und jetzt? ADAC Auskunft: a) Abschleppen in die nächste Werkstatt? b) Warten auf Sammeltransport nach München, ca. 2 Wochen und Heimreise mit Bahn? c) Rückfahrt auf Achse, aber wie weit?
Nach intensiver Beratung und Kerzen Stiftung im Limburger Dom, die Entscheidung für: Abenteuer, wir fahren auf Achse zurück!
Start, Sonntag, 8:00 Uhr, viel Gefälle bis Frankfurt, Gaspedal streicheln, Tacho 60–70 km/h, die Autobahn ist zum Glück LKW frei. Das Klopfen wird zum Klappern, aber mit Ruhepausen und Stimmungsaufbau durch meine Kapitän*in, kommen wir schließlich gegen 17:00 Uhr erleichtert im heimatlichen Hafen an.
Erste Hürde geschafft!
Nun aber ans Eingemachte: Dank Grube und Kettenzug in der Garage folgt der Motorausbau. Hans leiht mir seinen Motorständer, schon liegt er vor mir. Der „Lackl“. Wie geht es weiter? Erinnerung an 1959, meine Lehrzeit bei Opel Häusler in München. Da war mein Kapitän noch aktuell. Schauen wir mal, ob das 65 Jahre später auch noch funktioniert?
Ölwanne ab, Maschine umgedreht, siehe da, der fünfte Zylinder Pleuellager hinüber, Hubzapfen 2 mm unter Maß. Aussage „Matz“ und Motorschleiferei, negativ. Neue Kurbelwelle! Positiv ist: Vor 10 Jahren erwarb ich einen 2,6 Liter Blitzmotor mit wenigen Feuerwehrkilometern. Raus aus dem Regal, aufgespannt, nix passt, Motoraufhängung am Block geändert, fertig. Motor auf den Kopf gedreht, Ölwanne runter. Aber der 3. Zylinder ist ohne Pleuellager, Kurbelwelle im Eimer! Jetzt bin ich Eigner von zwei kaputten Kurbelwellen! Beschiss! Moral am Boden.
Meine mir Angetraute hat mich von den Alltagsaufgaben freigestellt. Mentale Beihilfe der Opelfreunde ist auch vorhanden, das baut mich wieder auf.
Schon ist es Juli, Teilehändler „Matz“ hat noch einen Originalteileblock als letzte Option. (Gut, dass mein Opa Onassis heißt!)
Suche auf allen Kanälen, Rundrufe, aber nix. Auf eBay gibt es einen Phase II mit Zylinderkopf-Schaden als Bootsmotor. Bis zum Wasserschaden gelaufen. Anruf in Neu-Ruppin, Bilder gesehen, gekauft, geliefert, wieder volles Risiko!
Also Motor Nummer drei in Angriff, zerlegen, vermessen, Kurbelwelle und Zylinder sind einmal geschliffen, erstes Untermaß. Originalmotorblock mit Kolben und Kurbelwelle mit Pleuel vom Bootsmotor, neue Lager eingebaut, dann Endmontage. So, jetzt einbauen. Öl, Wasser, Batterie rein, dann der erste Startversuch – NIX ZEFIX!
Motor ist dicht, Zündfunke und Benzin sind da, Ventile eingestellt. Keine Kompression? Ich mag nicht mehr! Rettung kommt mit Helmut, Altopelmeister.
Fehler: 1. mit 6. Zylinder verwechselt, Verteiler 180° gedreht und schon rennt er wieder, seit 20.08.2024. Halleluja!
Auf ein Wiedersehen beim nächsten Jahrestreffen!
Text und Bilder: Christian Eck *3353