Bereits in dZ 285 hatte Bernd Gartner auf die Brandgefahr hingewiesen, die vom Kraftstoffzulauf bei allen Modellen mit den 30/35-PDSI-Vergasern von Solex ausgeht.
Ein Problem, das mich auch beschäftigt, denn die Fahrzeuge meiner Typgruppe Kadett B und Olympia A sind davon ebenfalls betroffen. Allein im Jahr 2023 sind mindestens vier Kadett B aus diesem Grund ausgebrannt, die mir bekannt sind. Deshalb möchte ich das Thema an dieser Stelle nochmal aufgreifen und vertiefen.
Kurz zur Erinnerung, was da passiert:
Der Kraftstoffzulauf zum Vergaser erfolgt über ein Messingröhrchen, welches in den Vergaserdeckel gepresst ist. Durch den permanenten Temperaturwechsel zwischen heiß und kalt kann sich das Röhrchen über die Jahre lockern. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Röhrchen bei kaltem Motor meist recht festsitzt. Bei heißem Motor jedoch kann man es oft leicht mit den Fingern herausziehen.
Irgendwann reicht der Druck der Kraftstoffpumpe aus, um das Röhrchen aus dem Deckel rutschen zu lassen. Solange noch Benzin in der Schwimmerkammer vorhanden ist, läuft der Motor zunächst weiter und die Benzinpumpe fördert den Kraftstoff direkt auf den heißen Krümmer. Es entsteht ein sehr leicht entzündliches Kraftstoff-Luft-Gemisch.
Ein kleiner Funke – etwa durch ein schlecht isoliertes Zündkabel oder vielleicht auch nur das Kollektorfeuer der Lichtmaschine – reicht nun aus, um einen Brand zu verursachen. Wer das Benzin bis dahin noch nicht gerochen hat, merkt spätestens jetzt, dass etwas nicht stimmt.
Was kann man tun, um dieses Horrorszenario zu verhindern? Wie Bernd in seinem Beitrag bereits schrieb, gilt es, das Röhrchen gegen Herausrutschen zu sichern.
Eine gute Lösung hat sich der bisherige Besitzer eines der ausgebrannten Kadetten überlegt, da er noch weitere Fahrzeuge besitzt und so etwas nicht nochmal erleben möchte. Er hat neue Röhrchen angefertigt, die nicht mehr einfach in den Vergaser gesteckt werden, sondern mit einem Gewinde M7 × 1,0 versehen sind.
Dementsprechend muss natürlich in den Vergaserdeckel ein Gewinde geschnitten werden. Dann kann man das neue Röhrchen mit kraftstoffbeständiger Schraubensicherung – etwa von Loctite – einschrauben. Dazu ist es erforderlich, den Vergaserdeckel zu demontieren und das Schwimmernadelventil auszubauen. Das originale Röhrchen wird mit einer Zange entfernt. Die Bohrung im Deckel hat einen Durchmesser von 6 mm. Diese wird nun mit dem Gewinde M7 × 1,0 versehen und das neue Röhrchen kann nun mit Schraubensicherung eingesetzt werden.
Natürlich bietet es sich an, in diesem Zuge gleich den Vergaser zu reinigen und mit einer neuen Deckeldichtung zu versehen. Obwohl ich ein großer Originalitätsfan bin, werde ich diese Änderung nach und nach bei meinen Fahrzeugen durchführen, denn die Brandgefahr kann nun dauerhaft beseitigt werden.
Wie bereits erwähnt, fertigt der ehemalige Besitzer eines verbrannten Kadett diese Röhrchen selber an. Er ist Ausbilder in einem metallverarbeitenden Betrieb und kann das an seinem Arbeitsplatz tun. Allerdings muss er seinem Arbeitgeber die Maschinenstunden und das Material bezahlen, wofür dieser 5,– € pro Röhrchen verlangt.
Für diesen Selbstkostenpreis bekomme ich die Röhrchen von ihm und gebe sie dafür auch weiter. Ich möchte da kein Geld dran verdienen, sondern unsere Fahrzeuge vor einem schlimmen Schaden bewahren. Bei Interesse könnt ihr euch gerne bei mir melden.
Dirk Diebäcker *3701