Über 700 ältere Opel und noch mehr Fans trafen sich in Troisdorf
Der Parkplatz war wie bei Christo total verhüllt. Ins Parkhaus kam man nur rein, wenn man a) einen älteren Opel fuhr und b) angemeldet war. Opel Kapitän, Rekord, Commodore, Ascona, Kadett und die immer noch spektakulären Opel GT rollten zu Hunderten an die Stadthalle. Warum? Vom 29.5. bis 1.6. hatte die Alt-Opel IG zum Treffen der Opel-Oldtimer nach Troisdorf eingeladen.


1972 wurde die Interessengemeinschaft alter Opel-Modelle gegründet. Offiziell heißt es: „Zweck der ALT-OPEL IG e.V. ist die Pflege und Erhaltung sowie der Betrieb von historischen Produkten der Adam Opel GmbH in möglichst originalem und zeitgerechtem Zustand sowie die Forschung und Dokumentation zur Historie der o.g. Produkte, wie in den Clubzielen definiert.” Enthusiasten um den langjährigen, rührigen Vorsitzenden Heiner Schnorrenberg kümmern sich aktuell um Infos und Veranstaltungen..Der Höhepunkt ist das jeweilige Jahrestreffen. In diesem Jahr fand es in Troisdorf statt. Dieter Budke, Vorstandsmitglied und seine Frau Tanja waren als Organisatoren zwei Jahre mit der Vorbereitung des Treffens beschäftigt.




Oldtimer – auch die von Opel – sind ein erhaltenswertes Kulturgut. Doch es müssen sich auch Enthusiasten um die Erhaltung der Modelle und den Geist der Marke bemühen. Wer auf die Internetseite der Alt Opel IG (alt-opel.eu) schaut, entdeckt ein Tableau von 70 Opel und 31 historischen Modellen. Dazu noch 7 Rubriken vom Fahrrad bis zur Nähmaschine. Hinter jedem Modell finden sich Infos und ein Typreferent, der Fragen zum jeweiligen Modell beantwortet und Informationen pflegt – ein unschätzbarer Service. Einige Infos sind frei zugänglich, mehr gibt es für Clubmitglieder. Jahresbeitrag: 70 Euro. Dieses Wissen werde von rund 3000 Mitglieder der IG mit Enthusiasmus erhalten, erläutert Dieter Budke.
Doch wie kamen die Alt-Opel-IG auf Troisdorf? Dazu brauchte es zunächst einen Oldtimer mögenden Geistlichen. Hermann Josef Zeyen, leitender Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinschaft Troisdorf, war schon mal Gast bei den Oldtimer-Stammtischen der Alt Opel IG. Und kam so mit Dieter Budke ins Gespräch. „Über ihn konnten wir Kontakt mit der Stadt Troisdorf und Bürgermeister Alexander Biber aufnehmen. Mit unserer Idee eines Treffens wurden wir seitens der Stadt mit offenen Armen empfangen“, erzählt uns Dieter Budke. Der sich im übrigen speziell bei Peter und Petra Bazille von der PB Oldtimergarage in Spich für die Mithilfe und als Stützpunkt der Alt-Opel-IG bedankt.
Und so brachte das 52. Internationale Jahrestreffen der Alt-Opel IG über 700 historische und ältere Opel-Fahrzeuge aus ganz Europa nach Troisdorf. Das Programm bot Fahrzeugvorstellungen, Fachgespräche, Ausflüge und einen Festabend. Ein Autokorso durch die Troisdorfer Innenstadt fiel leider dem schlechten Wetter zum Opfer. Dafür besuchten einige Teilnehmer mit den Opel-Oldies das Hospiz St. Klara und erfreuten so die Menschen dort.
Rund um die Stadthalle waren neben Vorkriegsmodellen wie dem Opel 6 und einem Admiral Cabrio von 1938 Einzelstücke wie Cabrio-Versionen des Monza und Ascona zu bestaunen. Eine Kollektion der auf Opel basierenden Modelle von Erich Bitter war ebenso vertreten wie Cabrios von Keinath. Besonders stolz war Heiner Schnorrenberg darauf, dass auf dem Jahrestreffen die Öffentlichkeitspremiere eines restaurierten Rennfahrzeugs statt fand. Die Rede ist vom Steinmetz Jumbo, der nur noch in Fragmenten vorhanden war . Und dem nun in liebevoller Kleinarbeit von Oliver Steinmetz, dem Sohn des Erbauers, in den Originalzustand verholfen wurde.
Von Steinmetz und Irmscher stammten auch Opel-Rennfahrzeuge, die von Auto Wolf aus Beuel wieder restauriert wurden und – natürlich – in Troisdorf gezeigt wurden. Sehenswert, wenn auch weniger spektakulär war die „Sportschau“ mit silbernen Exemplaren. Unter anderem mit einem der raren Rallye Kadett B. Gegenüber stand eine ganz Armada von typisch blauen OPC-Modellen. Ob Commodore GS, ob Manta GT/E, ob Opel Rekord Sprint (in gelb), auf dem Platz und im kostenlos zu nutzenden Parkhaus war an jeder Ecke was zu entdecken. Und es roch darin wunderbar nach Bratwurst – und nach Abgas.
Text und Bilder: Werner Müller