Was wird für ein Treffen zumindest benötigt? Ein möglichst interessantes und stressfreies Programm und eine gute Gastronomie. Das sind die unbedingt notwendigen Ingredienzen. Umso besser, wenn dazu noch ein schönes Wetter bestellt wird. Die Erwartungen steigen allerdings, wenn es sich um ein Jubiläumstreffen handelt.
Dieses wurde vom 7. bis zum 9. Juni 2024 in Wangen an der Aare in der Schweiz ausgetragen. Das Programm fang am Freitag an mit einer Retrospektive über Rekord E und Commodore C, mit Auszügen aus damaligen Berichten und mit alten Videos. Dazu gab es ein Résumé über 10 Jahre des freundschaftlichen Zusammentreffens, anschliessend mit gemütlichem Apéro direkt am Ufer der Aare.
Am Samstag besuchten die Teilnehmer die wohl grösste und eindrucksvolle Ausstellung Europas über Militärfahrzeuge der Schweizer Armee in Burgdorf. Mit kompetenter Führung konnten mehr als 400 Fahrzeuge bewundert werden. Adam und Mattia Ferrari, die Organisatoren des Anlasses, sind bekanntlich gut vernetzt und am Nachmittag standen zwei Besichtigungen im Programm: zuerst die einer privaten Sammlung einmaliger Fahrzeuge bei der Stauffer AG in Burgdorf – darunter einiger von Graber karossierten Autos – und anschliessend die von Jürg Bärtschi liebevoll und umfangreich in Aarwangen zusammengestellte Ausstellung über Luigi Colani und einige seiner realisierten Kreationen. Dieser geniale vielseitige Designer hatte an erster Stelle Ergonomie und Zweckmässigkeit stets gestellt; die Formen seiner Objekte sind deshalb sofort erkennbar, vom Lastwagenführerstand bis zum Türgriff über die gedämpften Damenschuhe und der Canon-Kameragriff. Jürg war der kompetente Spengler und Carrossier der das volle Vertrauen und die enge Freundschaft von Luigi Colani zu verdienen wusste.
Am Samstagabend wurden drei weitesten Anreisen (alle aus Deutschland) mit je einer Schweizer Armbanduhr feierlich prämiert: Norbert Büchner, damaliger Typgruppenleiter, Axel Prietz und Sven Bahs waren die beglückten Gewinner.
Alle Fahrer erhielten eine schöne eingerahmte Zeichnung von Andi Stulz, selber Mitglied der Typgruppe, mit Commodore und Rekord-Motive als bleibendes Andenken an das Jubiläumstreffen.
Am Sonntag wäre die Besichtigung des Klosterskirche in St. Urban eingeplant gewesen. Doch ein vom Kloster organisierter Grossanlass mit einer vorgesehenen Teilnahme von Tausenden Besuchern (mit keiner Parkplatzmöglichkeit für uns) führte die Organisatoren dazu, das Programm zu ändern. Improvisationstalent und gute Vernetzung waren hier angesagt und sie haben nicht gefehlt. So hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, eine private Sammlung in Hermiswil zu besichtigen, die hauptsächlich Ford-Fahrzeuge beherbergt. Und hier konnten wir Opelaner schnell feststellen, dass wir mit der Erhaltung unserer Lieblinge viel bessergestellt sind als Ford-Fans die mit einem chronischen Mangel an Ersatzteile konfrontiert sind. Umso bewundernswerter ist so eine Ford-Sammlung, die u.a. einen wunderschönen Transit FK 1500 Wohnmobil als Highlight präsentiert, dessen Restaurierung sehr mühevoll und langwierig war. Die ehemalige Rivalität zwischen Opel und Ford wird heute von der Solidarität zwischen den jeweiligen Liebhabern ersetzt: Bernd konnte mit Willy sich über die Ersatzteilelage für die «Badewanne» konfrontieren. Die Welt hat sich hier verbessert!
Die schönen Rekord E und Commodore C fuhren dann weiter nach Langenthal bei CALAG, wo sie auf einem reservierten Parkplatz mit einigen Hunderten anderer wunderschönen Oldtimer kurz ausgestellt wurden. Hier trafen wir u.a. einen Australier, der bei der Bewunderung unserer Opel uns erzählte, Commodore gibt es in auch Australien. Die wurden tatsächlich von Holden (einer Tochtergesellschaft von GM) zusammengestellt und verkauft. Er betonte jedoch mit etwas Humor, er sei vielmehr auf Ford orientiert!
Ein Treffens-Programm mag schön zusammengestellt werden, doch die Gastronomie spielt immer eine gewichtige Rolle. Die Teilnehmer wurden diesmal nicht nur von der Küche des Hotels Krone in Wangen verwöhnt, sondern auch beim ältesten «Gasthaus Löwen» der Schweiz in Heimiswil (der mit 13 Punkten vom Gault&Millau Guide Schweiz gekürt wurde) sowie zum Schluss in Pfaffnau mit einem reichhaltigen «American Buffet».
Zum Schluss: Das unberechenbare Wetter der Saison 2024 hat, dank bester Verbindung da oben, mitgespielt. Die glücklichen Teilnehmer konnten einmal mehr feststellen, wie schön und vielfältig die Landschaft der Schweiz ist, diesmal im Oberaargau und im Emmental.
Text und Bilder: Michael Schmid *2916 & Mattia Ferrari *782