Ein Bericht von der Alt-Opel-Frühjahrsausfahrt 2016
Text und Fotos von Gerhard Stambera *2051
Bei bestem Wetter und zum Ausklang eines verlängerten Wochenendes, trafen sich rund 40 Klassiker mit dem Blitz am Bug im Zuge einer Sternfahrt am 29. Mai bei der Schallaburg. Die Anreise über die Wachau war bereits ein tolles Erlebnis! Das 30 Kilometer lange Donautal zwischen Krems und Melk teilt das Mühlviertel vom Waldviertel im Norden und ist seit dem Jahr 2000 UNESCO-Weltkulturerbe!
Die südlich von Melk gelegene imposante Schallaburg ist schon von weitem zu sehen und die Parkplätze nach einem letzten Anstieg leicht zu finden. Nach Begrüßung und Anmeldung stiegen wir die letzten Meter zur Burg hinauf. Der Burgberg wurde bereits in der Römerzeit besiedelt, 1242 wurde die Burg erstmals als „Feste Schala“ erwähnt und im 16. Jahrhundert zum Renaissanceschloss ausgebaut. Seit 1967 gehört sie dem Land Niederösterreich und lädt Besucher zu jährlich wechselnden Themenausstellungen. 2016 stehen die 70er Jahre auf dem Programm. Viele von uns „Baby-Boomern“ der 60er finden in den Objekten, Videos, Spielsachen, Musik, Mode und Haushaltsgegenständen ihre
Kindheit wieder. Und wir lernen, dass dieses Jahrzehnt Umbruch, Aufbruch und Fortschritt bedeutet. Auf dem Gebiet der Gleich-berechtigung, des Umweltschutzes, sowie in der Weltpolitik, hat sich damals Grundlegendes bewegt. Nach der interessanten und amüsanten Zeitreise durch die 70er durften wir uns im Burghof in Ruhe zum ausgiebigen Brunchen niederlassen und dabei das Flair und das Ambiente nachhaltig genießen. Um 14:00 Uhr wurden die Zuverlässigen angeworfen, die Fahrt führte uns in den nahen Dunkelsteiner Wald. Das Teilnehmerfeld von rund 40 Autos war der Produktpalette des Hauses Opel entsprechend bunt gemischt: Kadett, Ascona, Manta, GT, Rekord, Commodore, Admiral aus den 60er und 70er Jahren, quasi passend zum Thema, aber auch ältere Semester, wie Rekord und Kapitän der „Rock´n´Roll“-Epoche, und somit fast 20 Jahre älter, ließen sich die Ausfahrt nicht nehmen. Christian Niedermayer präsentierte seinen frisch restaurierten Panorama-Rekord ´58, Friedrich Nagl seinen seit fast 60 Jahren unverändert im Einsatz stehenden Rekord ´57 mit immer noch den alten Kennzeichen. Aber auch die 80er waren mit Corsa, Kadett und Monza vertreten. Erfreulicherweise waren auch diesmal wieder sehr viele Damen dabei – am Beifahrersitz aber auch hinter dem Lenkrad!
Der Dunkelsteiner Wald liegt zwar südlich der Donau, ist jedoch ein Ausläufer des Waldviertels und mit seiner Granit- und Gneisstruktur Teil der Böhmischen Masse. Das Klima dieses Waldes ist um einiges rauher als jenes der Wachau.
Unser Ziel war ein alter Kalkofen.
Kalk wurde bereits im Altertum gebrannt. Im Dunkelsteiner Wald gab es vor 100 Jahren mehrere Kalköfen, der letzte von ihnen in Heitzing – der Name ist Programm – war bis 1954 in Betrieb, dann verfiel er und wurde vor zehn Jahren vom Dorfverein restauriert. Der Abbau des Kalkgesteins erfolgte unweit der Produktion. Die Arbeit am Ofen war anstrengend, und wegen der Kalkdämpfe ziemlich ungesund und dazu noch schlecht bezahlt. Bis zu dreimal im Monat wurde gebrannt, aber nur in der warmen Jahreszeit. Drei Tage und drei Nächte musste der Brand beaufsichtigt werden, wobei Temperaturen von 1000° erreicht und 25 Festmeter Fichtenholz verbrannt wurden. Als Ergebnis hatte man über zehn Tonnen besten Kalk, der in der Umgebung als Baumaterial gefragt war oder zur Desinfektion in der Landwirtschaft verwendet wurde.
Nach diesem Ausflug in den Wald begab sich unsere Opel-Kolonne wieder hinunter in die Niederungen der Wachau zum Abschlusslokal, dem „Lumpazi-Bräu“ in Hollenburg, einem empfehlenswerten Spezialitätenrestaurant mit Donauterrasse, und ließen diesen herrlichen Tag bei einer Erfrischung ausklingen.
Gerhard Stambera *2051