Vom Grenzlandschloss zum Feuerross

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Ein Bericht von der Alt-Opel-Frühjahrsausfahrt 2018

Das Wetter war herrlich, die Anfahrt für die Wiener nicht allzu weit, also beste Voraussetzungen für eine hohe Beteiligung an klassischen Opel-Wagen! Organisator und Fahrtleiter Franz Schwehla lud zum Start in die Donauauen bei Großenzersdorf. Wer die Uferstraße, die zum Gasthaus Staudigl führt, nicht kennt – und das waren einige – konnte sich ganz schön „verfranzen“! Bei Kaffee und Buttersemmerl – im Startgeld inbegriffen – ließen sich die ankommenden Teilnehmer schön beobachten. Kurz nach 10 Uhr machte sich eine beeindruckende Kolonne von über 40 Opel-Oldies auf den Weg durchs Marchfeld. Nicht nur Alt-Opel-Fahrer aus dem Wiener Raum fanden sich zur Ausfahrt ein, auch Freunde aus dem Burgenland, sowie von den Stammtischen Niederösterreich, Ober-österreich und Steiermark!

Das Marchfeld ist eine 900 km2 große Tegel-und Schotterebene, die im Osten von der March und im Süden von der Donau begrenzt wird. Es ist zwar Teil des Weinviertels, durch sein pannonisches Steppenklima und die teils noch vorhandene ursprüngliche Heidelandschaft mutet diese Gegend jedoch ganz anders an. Der Hauptort Gänserndorf stand auch auf unserer Fahrtroute. Bedeutung hat das Marchfeld als Kornkammer Österreichs, sowie durch seine Erdöl- und Erdgasvorkommen erlangt. Immer wieder kamen wir an Förderpumpen vorbei. In jüngster Zeit haben sich auch mehrere Windparks in den weiten Ebenen etabliert. Dieses Senkungsgebiet, Teil des Wiener Beckens, war im Tertiär eine weite, einige hundert Meter tiefe Meeresbucht.

Erste Station war das Grenzlandschloss Dürnkrut. Von einem sehr kundigen Museumsführer wurden wir in die Geschichte des Bauwerks eingeweiht, durch die Anlage geführt und zum Abschluss durften wir noch sein Museum mit Mineralien, Fossilien und humanoiden Funden besichtigen.

Die Burg wurde vermutlich von den Kuenringern erbaut. Nach erfolgreicher Abwehr der Türken 1529 und der Kuruzzen 1704 und mehrerer Besitzerwechsel, erwarb die Gemeinde Dürnkrut 1985 das Schloss, ließ es renovieren und das Gemeindezentrum darin unterbringen. Das bedeutendste Ereignis fand jedoch schon 1278 statt: in einer der blutigsten Kämpfe und zugleich der letzten großen Ritterschlacht des Mittelalters besiegte Rudolf von Habsburg den Böhmenkönig Przemysl Ottokar und legte damit den Grundstein für eine 640 Jahre dauernde Herrschaft der Habsburger, die erst 1918 ihr Ende fand.

Im Südflügel des Vorschlosses hat sich ein künstlerisch wertvoller Gartenraum mit exotischer Vegetationsmalerei aus dem frühen 18. Jahrhundert erhalten. Einen wahren Schatz beherbergt auch die Schlosskapelle: die von italienischen Künstlern zu Beginn des 17. Jahrhunderts gefertigten Deckengemälde wurden extern auf Leinwand gemalt, auf Feinputz aufgeklebt und schließlich mit Nägeln an der Decke befestigt.

Wir verließen den geschichtsträchtigen Ort und nahmen wieder ein Stück der alten Bernsteinstraße, die von Aquilea ausgehend, über Carnuntum und Dürnkrut bis an die Ostsee führte, unter die Räder. Ziel war das Restaurant am Steinberg, wo wir aus einem ausgezeichneten Buffet wählen konnten. 

Weiter ging die Fahrt, vorbei an Pumpen und Windrädern bis nach Breitstetten. Im Dampfmuseum ließen wir den herrlichen Tag ausklingen und kamen aus dem Staunen nicht heraus, was der engagierte Verein dort alles zusammengetragen und restauriert hat.

Die ehemalige Bahnstation wurde zum Museum umgebaut, man sieht alte Loks, Bahnzubehör und natürlich Dampfmaschinen. Diese Eisenmonster wurden aus aufgelassenen Betrieben abgebaut und am Museumsgelände wieder aufgestellt. Manche warten noch auf die Instandsetzung und bilden auf dem alten Bahngelände idyllische Stilleben und  außergewöhnliche Fotomotive! Bei einem deftigen Imbiss und Erfrischungsgetränken ließen wir diesen tollen Tag gemütlich ausklingen und nach und nach machten sich die Teilnehmer wieder auf die Heimreise.

Ein großes „Danke schön!“ an unseren Organisator Franz, der es wieder einmal verstand, eine schöne Fahrtstrecke mit Kultur, Gaumenfreuden und Kaiserwetter zu einem einmaligen Erlebnis zu verschmelzen!

Gerhard Stambera *2051, Vorstand AOFVA, Leitung Stammtisch Österreich-Ost  *2051

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