Spendenaufruf – Wir bauen den Opel Blitz wieder auf!

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Bayrisches Rotes Kreuz restauriert Rettungswagen

Opel Blitz im Wandel der Zeit

Die Adam Opel AG produzierte zwischen 1930 und 1975 vier verschiedene Baureihen leichter Lkw. Von Anfang an wurden Sonderaufbauten insbesondere für Feuerwehrfahrzeuge produziert. Auf Basis der Blitz-Modelle entstanden auch Krankenkraftwagen. Besonders erfolgreich und seiner Zeit voraus war das vierte und letzte Modell, das zwischen 1965 und 1975 produziert wurde. Viele Rettungsdienstkunden beschafften den Umbau der 1926 gegründeten Karosseriefabrik Voll KG. Diese ersetzte das Seriendach durch ein höheres einteiliges Dach aus glasfaserverstärktem Kunststoff und baute eine moderne verstellbare Patientenlagerung ein. Mit dem Produktionsende im Jahr 1975 verschwanden mit der Zeit Sonderfahrzeuge der Blitz-Serie bei Polizei, Feuerwehr- und Rettungsorganisationen aus dem aktiven Dienst. Bei Sammlern und in Museen haben sich noch etliche Opel Blitz Feuerwehrfahrzeuge erhalten. Rettungswagen gibt es jedoch so gut wie keine mehr. Sie wurden nach der Ausmusterung vielfach zu Werkstatt- oder Lieferwagen sowie zu Wohnmobilen umgebaut. Somit sind historische Rettungsfahrzeuge kaum mehr im Original erhalten.

2024 Jubiläumjahr

Gleich drei Jahrestage kann der Kreisverband Nürnberg-Stadt des Bayerischen Roten Kreuzes im Jahr 2024 feiern: Zum einen wird das Rotkreuz-Museum Nürnberg 40 Jahre alt. Es ging auf die Privatinitiative des Rotkreuz-Kameraden Gerhard Gebuhr zurück. Es zählt heute zu den bedeutendsten Sammlungen der Rotkreuz-Geschichte im deutschsprachigen Raum. Zudem feiert der Notarztdienst Nürnberg sein 50-jähriges Bestehen. Von Anfang an, im heute üblichen Rendezvous-Verfahren, gingen 1974 vier engagierte Rotkreuz-Ärzte mit einem Blaulicht-Pkw in den Rund-um-die-Uhr-Dienst. Im gleichen Jahr übernahm der DRK-Kreisverband im hessischen Dieburg einen nagelneuen Opel Blitz Rettungswagen. Im Folgenden soll vor allem von ihm die Rede sein, erlebt er doch gerade in Nürnberg seine Wiederauferstehung. Doch der Reihe nach.

Rettungsdienst in den 1970er Jahren

In den 1960er Jahren nahm die präklinische Notfallversorgung in Deutschland Fahrt auf. Meist an Universitätsstandorten wurde mit sog. „Clinomobilen“, also rollenden Operationssälen, experimentiert. Umgebaute Lastwagen und Busse wurden als Basis ausprobiert und als „Notarztwagen“ eingesetzt. Hier fuhr ein Arzt auf einem großen Rettungsfahrzeug als drittes Besatzungsmitglied mit.

Parallel wurden „Rettungstransportwagen“ (RTW) flächendeckend an nahezu allen Rettungswachen eingeführt. Als Basis dienten unterschiedliche, mittelgroße Kastenwagen. Ausbauhersteller übernahmen die Ausstattung dieser Fahrzeuge. Das BRK in Nürnberg betrieb in dieser Zeit des Ausprobierens Rettungswagen auf Basis von Ford Transit mit Hochdach und Mercedes L408, ja sogar ein Hanomag F207 stand einst im Dienst. Wegen seines durchzugsstarken 6-Zylinder-Motors waren jedoch RTW auf Basis des Opel Blitz außerordentlich geschätzt. Zwischen 1971 und 1980 setzte das BRK Nürnberg vier Fahrzeuge mit normalem Radstand ein. Die drei kleineren Hilfsorganisationen fuhren Opel Blitz RTW sogar mit langem Radstand, was sich jedoch in den engen Altstadtgässchen als wenig vorteilhaft erwies. Etliche Rettungswachen des Umlandes schworen ebenso auf den ‚Blitz‘.

Alte Liebe rostet nicht

Bernd Franta (Jahrgang 1955) wechselte 1974 als junger Rotkreuz-Sanitäter vom Ehren- zum Hauptamt. Erst als Beifahrer setzte man ihn bald als Fahrer auf Rettungswagen ein. Seine Vorliebe galt schnell dem Opel Blitz. Sein Fahrzeug wurde der „Rotkreuz Nürnberg 33“. Der seidenweiche Motor begeisterte ihn ebenso wie der geräumige, gut ausgestattete Patientenraum. Die große Heckklappe bot einen guten Wetterschutz beim Einladen des Patienten. Außerdem verschaffte eine lautstarke Martin-Kompressor-Anlage schnell freie Bahn auf der Straße.

2020 schied Bernd Franta aus dem aktiven Dienst und engagierte sich fortan ehrenamtlich im Rotkreuz-Museum Nürnberg. Neben unzähligen Exponaten aus der Geschichte des Roten Kreuzes gehören auch einige historische Krankenkraftwagen ab 1955 zur Sammlung. Als ein Oldtimer-Sammler im Jahr 2006 einen Opel Blitz Rettungswagen zum Kauf anbot, war Bernd Frantas alte Liebe zu dem schönen Fahrzeug neu entfacht. Kurzerhand erwarb er aus Eigenmitteln, unterstützt durch einen kleinen Kreis an Spendern aus der Rettungsszene, den weitgehend vollständigen RTW.

Eine wechselvolle Geschichte

Damals wie heute nimmt der Umbau eines Transporters zu einem Rettungswagen einige Zeit in Anspruch. Das Basisfahrzeug rollte bereits 1973 bei Opel in Rüsselsheim vom Band. Der Ausbau erfolgte dann bei der Karosseriefabrik Voll KG in Würzburg-Heidingsfeld. Wie eingangs erwähnt, ging der nagelneue RTW an den Kreisverband Dieburg und wurde am 9. Dezember 1974 erstmals zugelassen. Er fuhr bis 1985 im Rettungsdienst. Umgebaut zu einem 4 Tragen Krankenwagen versah er in Groß-Bieberau weitere zehn Jahre seinen Dienst im Katastrophenschutz. Endgültig aus dem Dienst ausgeschieden ging der Blitz durch verschiedene Sammlerhände. Diese verfolgten etliche Restaurierungsansätze um ihn wieder in den Original-Auslieferzustand zu versetzen. Über den Opel-Liebhaber Uwe Schildkamp aus der Nähe von Münster fand der Blitz RTW im Jahr 2006 auf eigener Achse seinen Weg nach Nürnberg zu Bernd Franta und wurde erst einmal eingelagert. Zeitweise untergestellt im alten Depot der städtischen Verkehrsbetriebe, bei den Oldtimern des Nürnberger Feuerwehrmuseums und auch im Katastrophenschutzzentrum des BRK Fürth.

Nach einem zwölfjährigen Dornröschenschlaf wurde der Opel Blitz wachgeküsst und in einer kleinen Feierstunde am 15. August 2018 dem Rotkreuz-Museum übergeben. Sein großes Debut in der Öffentlichkeit hatte der Opel Blitz RTW noch im selben Jahr auf der Oldtimer-Messe ‚Retro Classics Bavaria‘ in der NürnbergMesse. Dort zeigte er sich Seit an Seit mit zwei Opel Krankenwagen: einem 1955er Kapitän, noch in Mausgrau lackiert, und einem 1970er Rekord C in Elfenbein. Im Anschluss wurde der Blitz zu einem Karosseriefachbetrieb überführt. Die permanente Vollauslastung der Werkstatt, die Corona-Pandemie sowie ein Mangel an qualifizierten Fachkräften verzögerte immer wieder den Beginn der Restaurierungsarbeiten. Zeitweise wurde der Blitz aus Platzgründen sogar unter freiem Himmel abgestellt, was dem Fahrzeug weiter zusetzte.

Gut Ding braucht Weile

Anfang 2023 kam endlich Bewegung in die Angelegenheit. Das Fahrzeug wurde im April zum Oldtimerspezialisten René Stolze nach Neusitz in der Nähe von Ansbach überführt. Er nahm sich zügig der maroden Karosserie an. Etliche Teile wie z.B. Radläufe mussten getauscht, Bleche angefertigt und eingesetzt sowie an allen Ecken und Enden geschweißt werden. Anschließend versah man die Reparaturstellen mit einer Grundierung. Im Juli 2023 kam der Opel Blitz zurück nach Nürnberg. Bei der Überführung sprang obendrein die lose eingesetzte Frontscheibe.

Die anschließende Bestandsaufnahme war ernüchternd. Der Zahn der Zeit hatte nicht nur stark am Blech und Unterboden genagt, auch die Inneneinrichtung hatte durch die langen Standzeiten gelitten. Eine lange Liste an Arbeiten entstand, die noch zu erledigen sind, bevor der Blitz wieder in neuem Glanz erstrahlt: Der Unterboden muss entrostet und versiegelt werden. Die Brems- und Auspuffanlage bedarf der Erneuerung. Darüber hinaus müssen etliche Kleinteile beschafft und verbaut werden. Ein frischer Satz Reifen ist auch fällig. Die Einbauten im Patientenraum werden in Eigenleistung entfernt und aktuell aufgearbeitet bzw. teilweise nachgebaut. Die vollständige Lackierung des Opel in RAL 1014, Elfenbein ist ein weiterer wichtiger Meilenstein. Schließlich soll das Fahrzeug mit der Markierung gemäß dem Vorbild „Rotkreuz Nürnberg 33“ versehen werden. Dies ist im Frühjahr 2024 geplant.

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Informationen zum Fahrzeug

Technische Daten

Hersteller:                                       Adam Opel AG

Typ:                                                Opel Blitz der vierten Generation

Bauzeit:                                           1965 bis 1975

Erstzulassung:                                 09.12.1974 mit dem Kennzeichen DI – RK 51

Motor:                                             Wassergekühlter 6-Zylinder Reihenmotor

Hubraum:                                        2.461 ccm

Leistung.                                         80PS bei 4.500 U/min

Höchstgeschwindigkeit:                   ca. 90 km/h

Daten zum Rettungswagen

Umbau zum RTW:                            Karosseriefabrik Voll KG, Würzburg-Heidingsfeld

Aufbau:                                           Hochdachaufsatz aus glasfaserverstärktem Kunststoff

Ausbau:                                          Tragenlagerung sowie individuell angefertigte Schrankeinbauten und ein                                                        Deckenstaufach

Sondersignalanlage:                        zwei versetzt angeordnete Eisemann-BOSCH Blaulichter

                                                       RKLE 90

                                                       vier BOSCH Starktonhörner

                                                       Martin Kompressor mit 2 x 2 Fanfaren

Funkanlage:                                     stationär eingebautes BOS-Funkgerät im 4m-Band, FuG 7b der Firma          Telefunken mit Handapparat und dachmontierter Peitschenantenne

Markierung:                                     beleuchtetes Rotkreuz-Emblem über der Frontscheibe

                                                       Schriftzug „RETTUNGSWAGEN“ vorne und hinten auf dem Dachaufbau

                                                       reflektierende Rotkreuz-Embleme auf den vorderen Türen und der    Heckklappe

                                                       Schriftzug „NOTRUF 555777“ auf den Seiten

                                                       Türbeschriftung „Nürnberg 33“

Ausstattung:                                    Die Fahrzeuge wurden während der Nutzungszeit stets nach dem     aktuellen Stand der Notfallmedizin besser ausgestattet

Spendenkonto

Empfänger: BRK KV Nürnberg-Stadt

Sparkasse Nürnberg

IBAN: DE85 7605 0101 0001 0381 50

Verwendungszweck: RK-Museum – Opel Blitz

Bitte Spender-Adresse nennen!

Kontakt

Bayerisches Rotes Kreuz

Kreisverband Nürnberg-Stadt

Rotkreuz-Museum Nürnberg

Sulzbacher Straße 42

90489 Nürnberg

Markus Jessberger

markus.jessberger@kvnuernberg-stadt.brk.de

Website: www.rotkreuz-museum-nuernberg.de

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