Techno Classica 2023 in Essen
Waren im vergangenen Jahr noch die letzten Ausläufer der Corona-Pandemie für eine Zurückhaltung insbesondere der Aussteller und einen allgemein ruhigen Messeverlauf ursächlich, so konnte man in diesem Jahr gespannt sein, wie die Techno-Classica mit den neuen Messehallen “in den Normalbetrieb” zurückfinden würde.
Wir, das eingespielte Messeteam, das sich seit 2006 um die Darstellung der ALT-OPEL IG auf einer der größten Oldtimermesse weltweit kümmert, waren jedenfalls vorbereitet.
Zu dieser Vorbereitung gehört natürlich die Auswahl geeigneter Exponate – Fahrzeuge, für die unser Club steht. Oder umgekehrt.
Da in diesem Jahr der OPEL Kadett-C sein 50-jähriges Jubiläum feiert, sollte diese Modellreihe im Vordergrund stehen. So stellte unser Mitglied Dirk Balkmann (der ebenso im Kadett-Aero-Club zu den maßgeblichen Aktiven gehört) seinen Bitter Aero – einen von zehn gebauten – zur Verfügung, während andererseits des Kadett-C-Programms ein Kadett-J aus der Sammlung von Kai (unserem Co-Referenten für den Kadett-C) und Gudrun Schmidt ausgeliehen wurde. Flankiert wurden die beiden Goldjubilare von deren Vorgängern Kadett-A aus den Händen von Dieter Budke, Kadett-B von Jörg Lehmann aus der Kadett-Stadt Bochum und Kadett-D von Kurt Lawrenz.
Schwer zu sagen, welcher der ausgestellten Kadetten zum meistgewählten Fotomotiv avancierte. Ich jedenfalls war ziemlich erstaunt, dass der erste frontgetriebene OPEL mindestens genauso beliebt war wie all seine Vorgänger auf unserem Messestand.
Natürlich brauchte unser Messeteam nicht so viel zu den Kadetten zu erklären wie zu verschiedenen in der Vergangenheit bei uns ausgestellten OPEL-Modellen. Schließlich war OPEL über Jahrzehnte der beliebteste und marktstärkste Autohersteller in Nordrhein-Westfalen. Bochum als Produktionsstandort des Kadett liegt zudem gleich in der Nachbarschaft zur Messestadt Essen. Und gefühlt hat jeder Fahranfänger im Ruhrgebiet schließlich einmal einen OPEL Kadett besessen.
Entsprechend groß war der Zulauf auf unserem Stand, der als einer von unzähligen Clubständen auf der Techno-Classica einen starken Gegenpol zum Angebot der “EdelLuxusPremiumPrestige Cars and Classics” zählen konnte. Offensichtlich ist der SIHA als veranstaltendem Messebetreiber bewusst, dass die Fokussierung auf die für Ottonormalfahrer unerschwinglichen Preziosen dazu führt, dass nur wenige zahlende Besucher angelockt werden. Dieses Konzept ging offensichtlich wieder auf, belegt durch ca. 150.000 Interessierte, die an insgesamt 5 Messetagen die acht Oldtimer-Hallen und die Freigelände frequentierten. Selbst der in den letzten Jahren relativ besucherschwache Sonntag als letzter Messetag überraschte mit ungewohnt viel Betrieb.
Bemerkenswert aus unserer Sicht war, dass die SIHA es sich nicht hat nehmen lassen, alle anwesenden OPEL Clubs in die Nähe unseres seit 15 Jahren angestammten Platzes zu legen. So waren das OPEL-Museum aus Herne, der Kadett-B/Olympia-A Club gemeinsam mit dem Commodore-B-Club, der OPEL GT-Dachverband sowie der Bitter-Club International unsere angenehmen Nachbarn. Weiter so!
Alles wie früher also?
Nicht ganz – genau wie im Vorjahr lässt die Präsenz der Autohersteller bzw. Ihrer Klassikabteilungen auf sich warten. Lediglich Mercedes-Benz war in eingeschränktem Umfang mit Fanshop vertreten. Außerdem blieben angestammte Aussteller aus dem Ersatzteil-, Zubehör-, Werkzeug und Pflege-Spektrum der
Techno-Classica fern – was bei deren anwesenden Mitbewerbern zu mitunter ungeahnt erfolgreichen Geschäftsverläufen in Essen führte.
Insgesamt bleibt also nach ähnlichen Verläufen der Messen in Maastricht, Bremen und Stuttgart festzuhalten: Die Ruhephase ist passé, die Szene lebt – und wir sind mittendrin, statt nur dabei!
Text: Heiner Schnorrenberg *933
Bilder: Heiner Schnorrenberg, Ben de Wilde *194