Die Vorgeschichte
Deutschland Nein, Österreich JA
Eigentlich sollte das 24. Typgruppentreffen in Deutschland stattfinden. Letztlich aber ist die Existenz des geplanten Hotels den Folgen von Corona zum Opfer gefallen. Als mich dann Anfang März Stefan Dierkes (Typgruppenreferent für den Kadett A bei der Alt Opel IG) fragte, ob wir Interesse hätten, dass heurige Treffen zu organisieren, habe ich sofort zugesagt, weil ich ja schon vor Jahren daran dachte, meine Frau Elisabeth zu ihrem 60. Geburtstag mit diesem Treffen zu überraschen.
Die Organisation
Suche im Zeichen Corona
Dann musste alles sehr schnell gehen. Bald wurde klar, dass die meisten Hotels für das Wochenende nach Fronleichnam bereits ausgebucht waren, zumindest für die zu erwartenden 20 bis 40 Teilnehmer. Doch zum Glück hatte sogar das uns nächst gelegene Bildungszentrum Schloss Zell an der Pram noch genügend Zimmer. Damit war die erste Hürde geschafft. Damit war auch der Veranstaltungsort fixiert, Zell an der Pram, in der Mitte zwischen Salzburg, Passau und Linz.
Das Programm
Technik, Kultur, Kulinarik
Nachdem die Treffen 2020 und 2021 Corona-bedingt ausgefallen waren, stand alles im Zeichen „genug Zeit für die Benzingespräche und gemütliches Beieinandersein zu haben“. Denn viele Teilnehmer*innen kennen sich schon seit Jahren und sind inzwischen wie eine kleine Familie geworden. Und dennoch wollten wir wenigstens ein paar der vielen kulturellen Kostbarkeiten des Innviertels herzeigen. Heraus kam ein Mix aus Kultur, Kulinarik und Technik.
Der Empfang
Schon am Vormittag säumten einige Kadetten den Weg der Fronleichnamsprozession in Zell. Als dann am Nachmittag der Lärm der ankommenden, zum Teil weit gereisten Kadetten schön langsam verhallte, begrüßte die Zeller Musikkapelle kurz vor 19:00 Uhr die überwiegend deutschen Gäste mit ein paar zünftigen Märschen. Die Teilnehmer*innen wurden durch den Bürgermeister Martin Tiefenthaler, den österreichischen Präsidenten Gerhard Wintersteiger und den internationalen Präsidenten der Typgruppe Kadett A – der Alt Opel IG begrüßt. Anschließend trafen sich die Teilnehmer*innen zum Jubiläumsdinner im Schloss Zell an der Pram. Alle freuten sich, dass nach zwei langen Jahren endlich wieder ein Treffen möglich war. Das hervorragende Essen hob noch zusätzlich die gute Laune.
Die Ausfahrt – Tag 1
Die erste Tagesausfahrt führte uns durch das untere Innviertel. Wir starteten pünktlich um 9 Uhr. Der Weg führte uns nach Raab, vorbei am Schloss Sigharting über Diersbach auf der Eisenbirner Straße Richtung Münzkirchen. Etwa 3 km vor Münzkirchen bogen wir links ab und fuhren in Richtung Rainbach und wurden schon nach wenigen Metern mit einem herrlichen Blick auf das Alpenvorland vom Großen Priel bis zum Dachstein belohnt. Elisabeth Wunderl durfte als Gastgeberin und Kadett A Besitzerin die Kolonne der 25 Fahrzeuge anführen. Gefahren wurde nach dem „Rosenheimer Abbiegesystem“. Kurze Zeit später erreichten wir Schärding und selbst da, bei zwei kurz hintereinanderliegenden Kreisverkehren mitten in der Stadt funktionierte das Rosenheimer Abbiegesystem klaglos und alle Kadetten trafen hintereinander bei der Brauerei Baumgartner/Kapsreiter ein. Eine Führung durch die Brauerei gab Einblick in die mehr als 400 Jahre alte Brautradition des Hauses inklusive der derzeit verwendeten, hochmodernen Brautechnologie. Schnell verging die Zeit und hätte nicht die „Clubrassel“ („Ratschn“ auf innviertlerisch) gerasselt, wären viele gerne länger geblieben. Weiter ging es nun durch das Linzertor über den Stadtplatz, umrahmt von wunderschönen, barocken Hausfassaden, hinunter zum Inn und über die Brücke direkt ins Nachbarland Bayern. Über kleine Straßen und einem Stück Bundesstraße erreichten wir wieder österreichischen Boden bei Obernberg und fuhren von dort nach Reichersberg. Mit Sondergenehmigung durften wir im Stift Reichersberg in den schönen Innenhof fahren, wo P. Andreas uns bereits erwartete und die Segnung der Autos vornahm. Im schattigen Gastgarten des Stiftsrestaurants konnten wir ein exzellentes Mittagessen einnehmen. In der anschließenden Stiftsführung lernten wir P. Andreas von einer ganz anderen Seite kennen: Der Chorherr brachte uns während seiner geschichtlichen und klerikalen Ausführungen mehrmals herzlich zum Lachen und wir hätten ihm noch stundenlang zuhören können. „Dich würde ich gleich in unsere Pfarre nach Deutschland mitnehmen“ hieß es dann von einem Kadettler zum Abschied. Wir verließen das Stift und zurück ging es über Antiesenhofen, Eggerding und Andorf wieder nach Zell an der Pram.
Den kulinarischen Abschluss des Abendes bildete DIE Innviertler Spezialität, „das Bradl in da Rein“. Nachdem dann die Reindln leer gegessen waren, bekam die über 80-jährige Köchin und Wirtin ihren verdienten Applaus.
Nach dem Abendessen erwartete uns im Schloss dann der musikalische Höhepunkt des Tages. Im romantisch beleuchteten Innenhof wurde im Rahmen der Pramtaler Sommeroperette das Stück „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ aufgeführt. Obwohl die eine oder andere Sprachfloskel für unsere norddeutschen Gäste nicht immer verständlich war, wurde die gesamte Darbietung am Ende mit fulminantem Applaus belohnt. Der Abend klang mit einem gemütlichen Beisammensein im Schlossrestaurant aus, wo nicht nur die vielen Eindrücke des Tages besprochen, sondern durch das eine oder andere bibliographische Mitbringsel Diskussionen über so manches technische Detail des Kadett A entstanden.
Die Ausfahrt – Tag 2
Die Gruppe vergrößerte sich um 2 weitere Kadett A Fahrer. Wiederum war uns der Wettergott sehr gewogen. Bei strahlendem Wetter fuhren wir diesmal über Riedau nach Dorf an der Pram. Erstes Ziel war das Traktormuseum von Ernst Stelzhammer. Der mehrfach ausgezeichnete „museale“ Bauer zeigte mit großem Stolz seine Sammlung (über 30 Stück) historischer Traktoren aus den Jahren 1924 bis 1960. Vom Lanz Bulldog seines Vaters aus den 40er Jahren über die berühmten Steyrer Traktoren bis hin zu einigen alten „Schleppern“ aus deutscher Produktion war alles dabei. Weiter ging die Fahrt über Pram, Eberschwang, Pramet und Redleiten mitten durch den Hausruckwald. Nun wurden alle Fenster geöffnet und wir konnten die wunderbare Waldluft genießen. Nach einigen Kilometern erreichten wir den Kobernaußerwald, wo wir inmitten dieses 410 km² großen Waldgebietes, im romantisch gelegenen Redltalhof mit hervorragenden Köstlichkeiten bewirtet wurden. Chefin Anita erlaubte es uns, die Fahrzeuge auf der Wiese vor dem Seminarhotel zu parken. (s. Foto). Eine gemütliche Rast war angesagt, die einen suchten Schatten unter den Bäumen, die anderen konnten sich von den kulinarischen Schmankerln kaum trennen und Helmut unser Fotograf machte tolle Aufnahmen mit seiner Drohne. Zurück ging es hinaus aus dem Kobernaußerwald hinunter nach Höschmühl und wieder hinauf nach Kobernaußen und von dort rechts ab über die absolut traumhafte Höhenstrasse durch Hochkuchl. Der Blick reichte im Norden weit über Ried hinaus bis ins niederbayrische Bad Füssing und im Nordosten weit über Grieskirchen hinaus bis ins Mühlviertel. Über Mehrnbach, Senftenbach, Utzenaich, Lambrechten und Andorf ging es dann relativ zügig zurück zum Schloss Zell an der Pram.
Die Ehrungen – Alter, Weite, Jugend
Nach der Ausfahrt versammelten sich die Teilnehmer*innen vor dem Schloss, um ein paar besondere Teilnehmer zu ehren. Die örtliche Musikkapelle umrahmte den festlichen Anlass. Der stellvertretende Landesobmann des oö. Seniorenbundes KR Otto Strassl überreichte den Ehrenpokal des Landeshauptmannes a. D. Dr. Josef Pühringer an Walter Seifert, den ältesten Teilnehmer, der 17 Tage nach dem Treffen 83 Jahre alt werden sollte. Für die weiteste Anreise von über 1000 km „auf der Achse“ überreichte der Altbürgermeister von Zell, Matthias Bauer, einen Geschenkkorb mit regionalen Köstlichkeiten an Hauke und Andrea Siemens aus Garding, unweit der dänischen Grenze. Als jüngster Teilnehmer erhielt der 14-jährige Jonas Friedl ein Opel Kadett T-Shirt vom Organisationsteam überreicht.
Nacht der Kadetten
Das Kadett A Treffen endet traditionellerweise mit der „Nacht der Kadetten“. Dazu luden wir alle Teilnehmer*innen in das Pfarrzentrum ein. Stefan Dierkes hatte zuvor den Raum mit alten Opel Originalplakaten dekoriert. Für das kulinarische Wohl der Gäste sorgten unsere Kinder Severin und Gerda mit einem kalten Buffet. Nach dem Genuss der regionalen Schmankerln und Kuchen fanden die Festreden und Geschenkübergaben statt. In der Festansprache bedankte sich Stefan für die seinen Worten nach hervorragende Organisation. Applaus für uns, unsere Kinder und alle Helfer*innen des Abends. Von Elisabeth bekamen alle Kadett A Fahrer ein traditionelles „Bschoad Binkerl“ überreicht. Dieses Jausenpaket sollte die Teilnehmer*innen auf der Heimreise stärken. Überreicht wurden die Bschoad Binkerl von einer kleinen Abordnung der Zeller Landjugend in Dirndl und Lederhose. Und als kleine Erinnerung an das Treffen schenkten wir den Kadetten auch noch eine Tischserviette, die wir mit dem Logo des Jubiläumstreffens besticken ließen. Abschließend überreichte uns Stefan den Kadett A Wanderpokal. Ein letztes Rasseln mit der Clubrassel beendete unsere Organisationstätigkeit. Roland und Christine Singer, präsentierten dann eine Vorschau auf das 25. Opel Kadett A-Treffen, das 2023 in ihre „fränkische Schweiz“ führen wird. Zum Schluss zeigte Manfred in seiner gewohnt launischen Art Fotos vom 20. Treffen im Schwarzwald und zog damit so manchen Lacher auf sich. Danach wurde noch lange gefeiert. Die von unserem Fotografen Helmut aufgestellte Fotobox hat dann noch so manches witzige Erinnerungsfoto produziert.
Der Abschied
Heimfahrt am Sonntagmorgen um 9 Uhr. 13 Kadett A Fahrer folgten noch unserer Einladung auf unseren Bauernhof. Dort verköstigten wir die Kadetten mit hauseigenem Most und Apfelsaft, bevor der endgültige Abschied kam. Zum Abschied gab’s so manches feuchte Auge und alle freuten sich schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.
Bericht von Robert und Elisabeth Wunderl *4100