Dinosaurier oder Wegbereiter?

In der heutigen Zeit ist bekanntlich nichts mehr so wie es war. Altgediente Sitten und Bräuche, wie zum Beispiel die Begrüßung per Handschlag, sind schlagartig verschwunden. Dafür gibt es neue Verfahren zur Begrüßung, per Fuß, per Faust oder Ellenbogen. Aber bekanntlich ist ja nichts bestetiger als der Wandel und dies gilt seit dem Urknall. Trotzdem gab es in der Geschichte der Erde immer wieder Dinge und Kreaturen, die sich nicht dem stetigen Wandel anpassen konnten, wie unter anderem die Dinosaurier.
Aber wir müssen gar so weit zurück denken. Gerade in unserem technischen Zeitalter dreht sich die Welt immer schneller. Hierzu nur ein paar Beispiele:

  • 1886 hat Carl Benz das Auto erfunden
  • 1954 hat Bosch die Einspritzanlage erfunden
  • 1958 hat Bendix die elektronische Einspritzung erfunden
  • 1967 hat Bosch das System als D-Jetronic im VW 1600 E übernommen.

Seit Mitte der 1980iger Jahre gibt es kaum noch Fahrzeuge mit Vergaser. Seit dem hat sich der Motorenbau massiv gewandelt, hauptsächlich getrieben durch immer strengere Abgaswerte.
Trotz aller Bemühungen die Abgase sauberer zu bekommen, bleibt ein Problem: Der Ausstoß von CO2. Seit der industriellen Revolution haben wir so viel davon in die Atmosphäre geblasen, dass dies bereits zu einer merklichen Erwärmung der Atmosphäre geführt hat. Extremer Starkregen und dadurch Überschwemmungen wie im Ahrtal und immer mehr und stärkere Tornados sind nur ein Zeichen der Zeit.
Nun ist es ja so, dass unser Hobby nun mal ohne den Verbrennungsmotor nicht denkbar wäre. Unsere Alt-Opel, egal aus welcher Epoche, gehören zu den kraftfahrzeugtechnischen Kulturgütern. Somit lassen sie sich nicht mal eben mit einem E-Motor umrüsten, weil es dann natürlich kein Kulturgut mehr ist. Das Design allein reicht nach meiner Überzeugung dafür nun mal nicht aus. Auch andere Umbauten am Motor sind hinsichtlich der CO2 Emission nicht wirklich zielführend. Außerdem möchte ich auch in 10 bis 15 Jahren noch unseren Enkeln die Technik früherer Entwicklungen am lebenden Objekt zeigen und erklären können.
Trotzdem dreht sich die Welt weiter, und wenn wir auf unserem bisherigen Status Quo beharren, werden wir mit unserem Hobby untergehen, wie einst die Dinosaurier. Wegducken, unter dem Radar bleiben und nur nicht auffallen ist im Wandel der politischen Lage und Entscheidungen keine gute Idee.
Lasst uns gemeinsam im 50ten Jubiläumsjahr der Alt-Opel IG die Wegbereiter der Zukunft unseres Hobbys werden!
Dies muss nicht zwangsläufig mit großem Verzicht einhergehen. Gute Ansätze hierfür gibt es in unserem Club bereits. So hat mir Udo Feck unlängst erzählt, dass er für die Ausfahrt des Typgruppentreffen Rekord C/Commodore A eine CO2-Kompensationsabgabe für ein Aufforstungsprojekt leisten will. Was schon mal ein toller Ansatz ist und in unserem Hobby bahnbrechend. Natürlich kann man sich damit auch dem Verdacht des „Greenwashings“ aussetzen, aber es ist eine, wie ich finde, tolle Idee, die ich übernehmen werde. Und es ist ein guter Anfang. Trotzdem kann und soll dies auch nur eine Transformationslösung hin zu den eFuels sein. Mit eFuels wären unsere Old- und Youngtimer auf einen Schlag CO2-Neutral. Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Für die Erzeugung von eFuels wird derzeit circa dreimal so wie Strom benötigt, wie für BEV-Fahrzeuge bei gleicher Strecke. Außerdem ist die Herstellungsmenge zur Zeit begrenzt. Nur, für unsere kraftfahrzeugtechnischen Kulturgüter sind die eFuels ideal, da diese nebenbei auch noch weitere Schadstoffe reduzieren.
Ein weiteres persönliches Ärgernis sind diejenigen, die mit Alltags-Oldtimern jeden Tag zur Arbeit fahren, nur weil so ein Fahrzeug so schön billig ist. Dies kann sicherlich nicht in unserem Sinne und schon gar nicht im Sinne der Versicherungen sein, die die Oldtimer mit speziellen Tarifen sponsern. Bei zunehmendem Unfallgeschehen wird es schnell vorbei sein mit den günstigen Tarifen. Nicht zu Schweigen von dem negativen Image der ‚Stinker‘ im Alltagsverkehr.
Lasst uns also vorangehen und Ideen entwickeln, wie wir unser Hobby in eine CO2 freie Zukunft führen wollen und diese auch umsetzen. Die CO2 freie Zukunft kommt, ob mit oder ohne uns. Vielleicht finden wir dann ja auch wieder vermehrt junge Menschen, die wir für unser altes modernes Hobby begeistern können.
Das Jubiläumsjahr ist hierfür ideal.
Lasst uns mit den Herstellern der eFuels Kontakt aufnehmen, lasst uns progressiv an die Politik herangehen, mit Vorschlägen, die auch für eine Zukunftspolitik tragbar sind.
Liebe Mitstreiter im Club, kommt heraus aus der Komfortecke und lasst uns Geschichte schreiben und unser wunderschönes Hobby fit für die Zukunft zu machen, bevor Andere für uns entscheiden.

Rolf Neumann (*3991)

Suche

Hier können Sie die gesamte Webseite durchsuchen: