60 Jahre Opel Olympia Rekord A

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Die Fortschreibung der Rüsselsheimer Erfolgsgeschichte in der Mittelklasse beginnt am 06.03.1963 in der Wiesbadener Rhein Main Halle mit der Händlervorstellung des intern „R3“ genannten Opel Modells Olympia Rekord A. Im September desselben Jahres erfolgte auf der IAA in Frankfurt die Vorstellung des Rekord A Coupé.

Die Optik und das Design, angelehnt an das Chevrolet II Modell, unterschied sich stark vom Vorgänger und ließ keinen Zweifel daran das die fünfziger Jahre mit ihren Flossen und Raketenformen zu Ende waren. Das Design war gradlinig, kantig – ja fast zu vernünftig – aber kam bei der Käuferschaft sehr gut an. Lediglich die durch die beibehaltene schmale Hinterachse des Vorgängers etwas befremdliche Ansicht von hinten löste manchmal Spott aus. Erstmals sprach Opel in der Werbung von „gehobener Mittelklasse“, O-Ton: „Ein eleganter Wagen. Das sieht man auf den ersten Blick.“

2-türige Limousine

Der Rekord A war für viele eine Fortführung des Alten und Bewährten in neuem Gewand, deshalb gab es stellenweise auch Kritik. Der Wettbewerb schlief nicht und hatte direkt aufgeschlossen oder sogar überholt, was einige technische Bereiche anging. Man hätte sich ein 12 Volt Bordnetz sowie standardisiert Scheibenbremsen gewünscht, diese Features z.B. konnte der A nur stellenweise oder gegen Aufpreis liefern.

4-türige Limousine

Die Liste der „versteckten“ Verbesserungen und Aufwertungen gegenüber dem P2 waren trotzdem vielfältig und erschlossen sich erst auf den zweiten Blick. Die Zeitschrift „Hobby“ fragte im März 1963: „Wie neu ist der neue Rekord?“. Hervorgehoben wurden der größere Kofferraum, die Warmluftdüsen zum Defrosten der Seitenscheiben und das gegen Aufpreis lieferbare Warmluftgebläse gegen das beschlagen der Heckscheibe. Auch die in fünf Stellungen verstellbaren Vordersitze, das griffigere Lenkrad und die übersichtlichen Armaturen wurden gelobt. Erstmals in der Rüsselsheimer Mittelklasse gab es eine geteilte Kardanwelle, ein wartungsfreies Fahrwerk ohne Abschmierdienste, eine geschlossene Kurbelgehäuseentlüftung, die für ausländische Märkte teilweise vorgeschrieben wurde, Zugstreben an der Vorderachse um das unbeliebte Bremsdiving (Eintauchen der Vorderachse) zu verhindern, auf Wunsch bzw. gegen Aufpreis gab es eine Scheibenbremsanlage an der Vorderachse mit und ohne Bremskraftverstärker, in diesem Zusammenhang auch erstmals eine zweikreisige Bremsanlage, Rotocaps  (Ventildrehvorrichtung) an den Auslassventilen um den Verschleiß zu mindern, und eine Mittelschaltung oder besser „Sportschaltung“. Um nur einige Verbesserungen zu nennen. Sport, ist der Begriff zur nächsten Themenüberleitung: Wie oben bereits erwähnt, hatte der Wettbewerb gut zu dem Opel Mittelklassemodell aufgeschlossen und war auf Augenhöhe.

Der Kunde verlangte jedoch mehr Leistung und Agilität. Das aber war mit der bereits angejahrten wohl aber ausgereiften Technik nicht mehr vollumfänglich zu leisten war. Das erkannte auch Chefingenieur Hans Mersheimer und holte zum Gegenschlag aus. Er ließ den 2,6 Ltr. 6 Zylinder Motor mit 100 PS aus den KAD A Modellen in den Rekord A verpflanzen. Die Autopresse war begeistert und sprach von „kleinen Raketen“. 1965 ließ ebenfalls „Hobby“ einen Rekord L6 gegen den Peugeot 404 antreten. Der Opel war in allen Belangen einen Hauch besser als der „französische Mercedes“ und mit 13,4 Sek von 0/auf 100 und 165 km/h Höchstgeschwindigkeit auch schneller. Im Verhältnis zu den 4 Zylindermodellen ein damals wahnsinniger Leistungszuwachs, so gilt Hans Mersheimer als erster legitimer Abstreifer des Opel Hosenträgerimages. Am Rande erwähnt sei, was viele wissen, Hans Mersheimer fuhr privat ein mit einem Oldsmobile V8 ausgestattetes Rekord A Coupé (hat sicher viel Freude bereitet … historisch betrachtet).

Die beiden 6 Zyl. Modelle Rekord A 6 Limousine und Coupé hatten weitere Neuheiten in die Mittelklasse gebracht, nämlich den hydraulischen Ventilspielausgleich und 14 Zoll Gürtelreifen. Den Vierzylindermodellen blieben die 5.90 bzw. 6.40-13 Diagonalreifen erhalten. Weiterhin erhalten blieb auch das lenkradgeschaltete Dreigang-Getriebe als Serienausstattung sowie die Möglichkeit dieses als Olymat-Version (elektropneumatische Kupplungsbedienung) zu bekommen. Diese wurde aber nur noch in homöopathischen Dosen verkauft.

Den größten Anteil hatten wie auch bei den Modellen vorher die zweitürigen/viertürigen Limousinen, der Caravan und das Coupé. Die für bestimmte Gewerbezweige gebauten Schnelllieferwagen und Pick Up´s (Südafrika) waren in sehr geringer Stückzahl produziert und aufgrund ihrer Verwendung schnell wieder dem Straßenbild entrissen. Dafür heute umso mehr interessant und gesucht. Das gilt auch für die Polizeiversionen.

Was es ebenfalls in sehr geringen Stückzahlen gab, waren die Sonderkarosserien Cabriolet/Cabriolet-Limousine von Autenrieth /Darmstadt sowie Cabriolet von Deutsch/Köln und die Bestattungswagen/Krankenwagen von beispielsweise Rappold/Pollmann/Miesen und weiterer verschiedener Hersteller.

Sogar im Motorsport wurde der Rekord A eingesetzt. Und das mit Erfolg: Bei der 35. Rallye Monte Carlo 1966 erreichten Pierre Boucher und Bernard Heu im Rekord L6 Coupé den 2. Platz in der Klasse ab 2500 ccm. Beim Int. Sportfahrer-Lehrgang und Fahrlehrer-Sportseminar der Scuderia Hanseat 1964 auf dem Nürburgring kam der Rekord A (1700) zum Einsatz.

Bis zu den Werksferien 1965 wurden über alle Karosserie und Technikvarianten 882433 Wagen produziert. Damit war, gemessen an der echten Produktionszeit, ein weiterer Zuwachs zu vermelden.

Typologie und Technik

Es gab werksmäßig (Auslieferung Rüsselsheim) fünf verschiedene Karosserievarianten: Limousine 2-türig, Limousine 4-türig, Coupé, Caravan und den Schnelllieferwagen.

  • Ausgerüstet war der größte Teil mit dem bekannt bewährten 4 Zylinder OHV Motor mit 1,5 oder 1,7 Ltr.  Mit 55, 60 oder in der letzten Ausbaustufe des alten OHV, 67 PS beim 17S
  • Die sehr geringe Stückzahl von 12469 hatten als Coupé oder 4 -trg. „L“ den ebenfalls bekannten 6 Zyl. OHV mit 2,6 Ltr. Hubraum und 100 PS.
  • Bei der Getriebewahl gab es ebenfalls keine Experimente, verbaut wurde standardisiert das 3 Gang lenkradgeschaltete Getriebe, auf bzw. gegen Mehrpreis konnte man 4 Gänge verwalten und in verschiedenen Ausstattungslinien sogar den Schalthebel auf den Mitteltunnel platziert bekommen.
  • Lediglich die elektropneumatische Kupplungsvariante Olymat brachte dort etwas Abwechslung in das bekannt bewährte, diese erfreute sich aber keiner großen Nachfrage, da sie für zu anfällig gehalten wurde.
  • Im Bremsenbereich hatte man beim Rekord A auch die Zeichen der Zeit erkennen müssen und bot auf Wunsch und Mehrpreis Scheibenbremse vorne, zwei Bremskreise in Kombination mit einer Bremskraftunterstützung an, ein gewisses Maß an zusätzlicher Sicherheit und Komfort hielt Einzug in die Rüsselsheimer Mittelklasse.
  • Es gab eine Vielzahl von Grundfarben kombinierbar mit unterschiedlichen Dachfarben und etwaige Polster und Ausstattungsdetails.
  • Auch gab es von Golde/Frankfurt ein Stahlschiebedach (nur Limousine), was aber aufgrund des hohen Mehrpreises von 345,- DM damals nur sehr wenige wählten.

Fazit

Der Rekord hatte, durch seine weiterhin Verwendung findende 6 Volt Elektrik die teilweise schwächelte, die ersten Qualitätsmängel im Innenraum durch beginnende Sparmaßnahmen sowie die stärker werdende Rostanfälligkeit gegenüber dem Wettbewerb an Boden verloren.  Er konnte sich aber aufgrund der großen Beliebtheit der Rüsselsheimer Mittelklasse der vergangenen Jahre auf den großen Kreis der Stammkundschaft verlassen und wurde auch so zum Erfolg. Nach den Werksferien 1965 sollte dann der längst überfällige Wechsel zum „Technologieträger“ Rekord B erfolgen… aber das ist eine andere Geschichte.

Kann ich das Auto kaufen?

Wer auf der Suche nach einem zuverlässig, anspruchslos, bezahlbaren Brot und Butter Klassiker ist, kommt am Opel Olympia Rekord A, intern R3 genannt, nicht vorbei. Wenn man ein gut restauriertes oder vielleicht sogar noch original erhaltenes Exemplar ergattern kann, steht einem mit der erprobten Technik ein gutmütig nutzbarer Oldie mit vielerlei Qualitäten zur Verfügung. Der Rekord A hat Platz innen, einen sehr geräumigen Kofferraum und unabhängig von der Motorisierung noch das Potenzial im Alltagsverkehr mitschwimmen zu können.

Leider gibt es doch viele „Blender“ die sich immer wieder auf dem Markt befinden da umfangreiche Restaurierungen aufgrund des geringen Marktwertes absolut nicht lohnenswert erscheinen. Deshalb gilt wie bei vielen anderen Modellen Marken und Typen: Das bessere Auto ist definitiv der bessere Kauf!

Selten sind Versionen/Modelle mit Olymat oder Schiebedach, die Sechszylinder und die Karosserievarianten Lieferwagen und Cabriolets, Letztere gab es in homöopathischen Dosen von Autenrieth Darmstadt und Deutsch in Köln.

Karosserie

Wie bei vielen anderen Marken der Sechziger auch, ist Rost ein bestimmendes Thema.

Aufgrund der werksseitig fehlenden Versiegelung und null Hohlraumschutz ist der Rekord ein böser Roster und es empfiehlt sich, Rost Schweißarbeiten der Vergangenheit genau zu überprüfen. Viele Wagen wurden bereits nach wenigen Jahren Nutzung durch den Rosttod dem Verschrotter übergeben.

Bekanntermaßen rostet der Rekord A an den Schwellerblechen/Wagenheberaufnahmen genauso wie an der A-Säule und den berühmten „Bananenblechen“ (Verstärkungen im vorderen Radhaus, im Bereich des Stehbleches). Weiterhin sind auch oft die Radläufe, der Anschluss und Endbleche sowie das Heckblech betroffen. Besonderes Augenmerk gilt aber den vorderen Kotflügeln samt Lampentöpfen, dort lagert sich Schmutz und Salz unweigerlich ab und kann in aller Ruhe sein zerstörerisches Werk vollbringen.

Im Innenraum hat Opel bei der Materialauswahl und Qualität begonnen zu sparen, was leider oft zu verschlissenen Sitzbezügen und verfärbten Kunststoffteilen geführt hat.

Technik

Wie bei vielen anderen Opel Modellen auch kann man hier sicher sein, auf das richtige „Pferd“ gesetzt zu haben. Der Antriebsstrang im Rekord A zählt zu den eindeutig erprobtesten, die es in der Klassikerwelt gibt. 1936 debütierte der Motor in seiner Ursprungsform und wurde bis eben zum Rekord A immer weiter verfeinert/verbessert und in kleinen Details geändert.

Die letzte Ausbaustufe, auch Phase III bezeichnet, werkelt seit dem Vorgänger auch im Rekord A.

Die Leistungsspitze stellt abgesehen von den sehr seltenen 2,6 /100 PS Sechszylindern der 1,7 Ltr. OHV Vierzylinder mit 67 PS dar. Bis auf kleine Schwächen wie Stirnräder und die immer wieder erwähnte Wasserpumpe eigentlich ein unzerstörbarer Grauguss Dauerläufer, passende Wartung vorausgesetzt.

Dieser letzte „Motorenaufguss“ (bevor im „B“ der neu konstruierte CIH kam) hatte schon Rotocaps (Ventildreheinrichtung) und im Sechszylinder sogar Hydrostößel.

Die Getriebe, unabhängig ob Lenkrad- oder Mittelschaltung, kann man als unauffällig bezeichnen. Sie gab es mit drei (Serie) oder vier Gängen. Wenig bis fast gar nicht verkauft wurde die „automatische“ Kupplung Olymat, für Frauen gedacht und schon seit Ende der Fünfziger bei Opel im Programm, konnte sich diese elektropneumatisch gesteuerte Kupplungsbetätigung am Markt nicht durchsetzen. Sie verschwand dennoch erst beim Modell „C“.

Hinterachsen sind meist auch nicht erwähnenswert wobei es bei hohen km-Leistungen doch gerne zu Geräuschen des Trieblings kommen kann.

Leider gibt es im Bereich der Technik doch eine Sache, die man als „unzureichend“ bezeichnen muss. Opel hat beim Rekord A im Gegensatz zu den Vorgängern an Kabelquerschnitten gespart, was bei der vorhandenen 6 Volt Bordelektrik nicht sehr vorteilhaft ist. Das ist der Grund, warum am Markt einige Fahrzeuge mit einer 12 Volt Umrüstung aufwarten.

Der Rekord A ist das erste Modell mit geteilter Kardanwelle zur Verbesserung des Fahrkomforts und auch das erste Modell mit Scheibenbremse und Bremskraftverstärkung in der Opel Mittelklasse.

Ersatzteile

Im Bereich Technik gibt es mittlerweile einige Reproteile die verwendbar sind und aufgrund der großen Modellüberdeckung viele Teile, die von den Vorgängermodellen passen oder passend gemacht werden können. Was die Quantität eindeutig vergrößert.

Blech gibt es original neu so gut wie nichts mehr, die üblichen „Überzieher“ tauchen immer wieder auf. Besser sieht es da mit Gebrauchtteilen aus.

Wenig bis gar nicht zu bekommen sind neue Innenraumteile und wenn, sind sie zu teuer. Es hat sich im Fall einer Teilesuche immer bewährt, sich selbst ein „Netzwerk“ zuzulegen und sich in der Szene zu organisieren. Es gibt Foren und Clubs die oft. – nicht immer – helfen können.

Ersatzteilpreise (€):

Hauptbremszylinder – Repro                     300,-

Bremstrommel-Repro                                120,-

Rep.Blech Endspitze                                    60,-     

Rep.Blech Heckblech                                   60,-   

Kupplungszug                                              34,-         

Wasserpumpe                                              127,-     

Motor Dichtsatz                                          100,-

Vergaser Dichtsatz                                        22,-

(Quelle: Altopelhilfe Dötlingen)

Marktlage Auch die Opel Rekord A Modelle leiden wie andere an der unzureichenden Wahrnehmung und Wertschätzung in der Szene. Das ist der Grund für sehr geringe Einstandspreise. Oft müssen Anbieter den Verkauf über den Preis ankurbeln. Die Szene der echten Liebhaber ist sehr klein

und überschaubar. Dort werden Spitzenfahrzeuge/Zustände allerdings doch honoriert. Spitzenpreise werden nur von den seltenen Varianten in Spitzenzuständen erreicht.

Laut Classic Data werden für einen Rekord 1500, 4-Türig, zwischen 2.400 € (Zustand 4) und 8.600 € (Zustand 2) aufgerufen. Ein Coupé L6 wird mit 6.200 € /18.600 € bewertet, die seltenen Cabriolets von Deutsch beginnen bei etwas unter 15.000 € (Zustand 4), die Preise sind wie das Auto, nach oben offen.

Trotz allem kann man sagen, dass der Rekord A in der Szene ein „Mauerblümchendasein“ führt.

Adressen

Alt Opel IG

Rekord P2 Forum-alle Rekord Modelle von 53-66

Alt Opel Forum

Matz Autoteile Ersatzteile

Altopelhilfe Ersatzteile

Opel Classic Parts Heerlen Ersatzteile

Text: Stephan Dietz *943, Matthias M. Göbel *4352

Bilder: Stephan Dietz, Opel Automobile GmbH, Alt Opel Archiv, Opel Infos.de, Archiv E. Bartels *100

(Danke an Tobias Schache, opel-infos de, für die Bilder der Polster)

Rekord 1963: Die gehobene Mittelklasse – Was 10 Jahre ausmachen. Ein Vergleich

Seit Kriegsende begleitet auch der Opel Rekord die Entwicklung im Automobilbau. Ein Vergleich zwischen Kapitän 1953 und Rekord 1963 ist durchaus passend: Die Fahrzeuge werden im Innenraum größer, der Fahrkomfort und die Motorleistung steigen an und die bisherigen Klassen verschieben sich nach oben. Hintergrund ist natürlich das gestiegene Einkommen und entsprechend die Wünsche und Ansprüche der Käufer. War das Auto zunächst ein willkommener Regenschutz, so gilt das Automobil jetzt als Ausdruck der Zeit, als Symbol eines gehobenen Lebensstils, will man nicht gegenüber seiner Umgebung als „rückständig“ eingestuft werden.

Zehn Jahre Entwicklung: Der Rekord 1963 entspricht dem Opel Sechszylinder von damals. Die Karosserie folgt der weltweit geltenden „Linie gediegener Eleganz“. Der Rekord wirkt schnittig, gestreckt und damit sportlich modern. Das wird durch die extrem schräg gestellte Frontscheibe mit A-Säule und 28 mm niedrigere Gesamthöhe betont, wenngleich sich gegenüber dem Vorgänger die Länge eher verkürzt hat. Die neue Karosserie gewinnt mit 68 mm aber deutlich an Breite, die innen benötigte Schulterbreite sogar um 120 mm. Dazu tragen nach außen gewölbte Seitenscheiben bei, und insgesamt ein um 12 Prozent verringerter Luftwiderstand, der erstmals bewusst im Windkanal gemessen wurde. Das ergibt ein Plus bei Leistung – ein Minus im Benzinverbrauch.

Ein Blick auf die Rohkarosserie beweist, dass die von Opel entwickelte selbsttragende Ganzstahlkarosserie nochmals wesentlich verbessert wurde: Strukturverbesserungen am Gerippesystem ergeben eine 30 Prozent bessere Torsionssteifigkeit, die zudem der verlängerten Haltbarkeit zugutekommt. Aber auch die Fahrsicherheit zeigt den „Aufstieg“: Die vergrößerte „Standfläche“, also die mittlere Spurweite multipliziert mit dem Radstand, macht den Wagen unempfindlich gegen Straßenunebenheiten und sicherer im Kurvenfahren. Der Radstand erreicht beim Rekord ein Plus von 98 mm und steigt auf 2.639 mm, die vordere Spurweite um 56 mm auf 1.321 mm. Das ist das Ergebnis einer völlig neu konstruierten Einzelrad-Vorderradaufhängung und entsprechender Geometrie, wie wir sie bereits vom Kapitän kennen. Auch die Gelenkwelle wurde wie beim Kapitän nunmehr „zwischengelagert“.

Was beim Kapitän vor zehn Jahren erfolgreich propagiert wurde, ist als Belüftungs- und Heizsystem nunmehr perfektioniert worden. Zwei zusätzliche Düsen bedienen die Seitenfenster und tragen so nicht nur zum Wohlfühlen, sondern auch ganz wesentlich zur Sicherheit bei sonst beschlagenen Scheiben bei.

Gegenüber 1953 sind jetzt beim Rekord

  • Endgeschwindigkeiten von 134 bzw. 138 km/h ggü. Kapitän mit 128 bzw. 138 km/h möglich.
  • Leistungssteigerung beim 1,5 Liter auf 50 PS bzw. 60 PS beim 1,7 Liter werden erreicht durch: Zwillingsauspuff, größere Auslassventile mit verstärkter Panzerung, erstmals bei einem deutschen Großserien-Pkw-Motor kommen Rotocaps zum Einbau, höhere Kühlung der Ventilsitze im Zylinderkopf, größerer Durchmesser der Drosselklappen, Einsatz des S-Motor Saugrohrs, wärmebeständigerer Werkstoff bei Einlassventilen, hochwertige Dreistofflager mit wärmebehandelter Kurbelwelle sowie eine „positive Kurbelgehäuse-Belüftung“, wie sie bereits beim Kadett verwendet wird. Insgesamt eine Steigerung der Lebensdauer ohne Erhöhung der Kompression oder des Benzinkonsums wie beim Wettbewerb. Zugleich stieg die Reichweite durch Einbau eines 45 Liter Tanks, wo der Kapitän 50 Liter beanspruchte. Erstmals übernimmt man auch dessen Tankklappe, was als praktisch und stilgerecht bezeichnet wird.

Bleibt der Opel-typische Kofferraum. Das vergrößerte Volumen hat ein Limit erst mit 455 kg Zuladung erreicht. Und bei Reduzierung der Wartungsintervalle stehen den Rekord-Fahrer gegenüber heute noch 1400 „autorisierte Opel-Dienststellen“ im Bundesgebiet für notwendigen Service zur Verfügung.

Text: Eckhart Bartels *100

Bilder: Archiv Eckhart Bartels, Opel Automobile GmbH

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